24.03.2010

Nördlicher geht's nicht…

… zumindest nicht mit dem Auto oder zu Fuß. Denn gelangt man zum Cape Reigna Neuseelands, befindet man sich am nördlichsten Punkt der beiden lang gezogenen Kiwi-Inseln. Über 1.200 Kilometer liegen zwischen diesem Punkt und Bluff, dem südlichsten Punkt der Südinsel, von welchem man nach Steward Island übersetzen kann. Fähren fahren hier im Norden keine, wohin auch… Am Horizont erstrecken sich lediglich einige Felsformationen, die allerdings nicht bewohnt sind. Mehr als nur beeindruckend ist auch wie hinter dem Cape Reigna Leuchtturm, auf der imaginären Linie nach Norden Tasman Sea und Pazifik aufeinander stoßen, wo bei das Wort "krachen" hier wohl eher angebracht wäre. Wild und stürmisch brechen die Wellen der beiden Weltenmeere hier nämlich aufeinander und bei stürmischer See erreichen die Wasserfontänen der Wellen bis zu 10 Meter. Außer dem Leuchtturm, der seit den 80er Jahren automatisiert ist und somit nicht mehr bewohnt wird gibt es hier im Norden nicht viel - die nächste Ortschaft liegt gute 50 Kilometer entfernt, allerdings hat die Post Neuseelands dennoch beschlossen, hier am nördlichsten Punkt einen Briefkasten zu montieren - ob dieser jedoch viele Postkarten erhält mag man angesichts der Abgeschiedenheit anzweifeln.
Mindestens genauso schön wie das Cape Regina ist das etwas westlicher gelegene Cape Maria von Diemen. Entdecker Cook nannte dieses Cape, das den Abschluss eines wunderschönen Sandstrandes bildet nach einer seiner Frauen… Die rund 2 Stunden lange Wanderung entlang dieses Sandstrandes sei hier hervorgehoben und besticht durch unberührte Natur und wenig, sehr wenige Touristen (auf meiner Wanderung begegnete ich nach rund 3 Stunden genau einem Pärchen!). Auch wunderschön gelegen, allerdings etwas mehr frequentiert als der Sandstrand beim Cape Maria von Diemen ist der DoC Campingplatz Tapotupotu, nur 10 Fahrminuten von Cape Reigna entfernt. Hier verbrachte ich insgesamt 3 wunderschöne und vor allem relaxende Tage. Eine Überraschung gabs gleich am ersten Abend, als ich bei meinem Strandspaziergang beobachtete, wie ein älterer Mann eisern mit seiner Angelroute kämpfte - und Minuten später präsentierte sich auch der Grund seines Kampfes: Ein über 1 Meter langer King Fish war an seinen Haken gelangt. Sofort meinte er: "Do you Ilke King Fish? You can have a piece if you Ilke". Schlussendlich wurde der King Fish auf dem gesamten Campingplatz aufgeteilt, denn auf dem Campingplatz gabs weder Kühlschrank noch Elektrizität… somit hätte er sich bis zum nächsten Tag wohl nicht mehr gehalten. Das war natürlich ein willkommenes Essen! Am Tag darauf machte sich Steve, so hieß der 58-jährige Kiwi, wieder ans Fischen. Diesmal hatte er nicht ganz so viel Glück und ergatterte "nur" einen Kawai - aber ich war wiederum eingeladen und zu meinem gesponserten Reis gabs dann für Georg aus Deutschland und Sharon aus Australien frischen Kawai! Übrigens haben hierbei meine vielen UNO-Spielversuche aus Schladming Früchte getragen. Bei unserer Unopartie am nächsten Nachmittag musste ich mich nur Steve geschlagen geben, der schlussendlich mit 10 Punkten Vorsprung gewann :). Danke somit an meine fleißigen Trainer ;).
Fischig ging es übrigens weiter, denn bei meinem Trip Richtung Süden und Zwischenstop am 90-Mile Beach, einem Sandstrand, der sich über 70 Kilometer zieht, blieb ein Fischer stehen und fragte, ob wir (ich hatte Sharon aus Australien einen Mitfahrgelegenheit gegeben) nicht Fisch wollen, er habe zu viel. Und so stand ich wenig später mit einem ganzen Snapper in der Hand da - Sharon wollte nämlich den Fisch verständlicherweise nicht im Rucksack mitschleppen…

Die Tage vor meinem Trip nach Cape Reigna verbrachte ich noch sehr entspannt in einem kleinen Ort namens Ahipara, am Ende des 90-Mile-Beaches, an der Westküste. In einem der gemütlichsten Backpacker, in denen ich bisher Unterschlupf gefunden hatte ließ ich einfach mal zwei Tage die Seele baumeln und konnte Abends dazu noch frische Muscheln, die ich direkt vor dem Backpackers gefunden hatte gemeinsam mit sehr interessanten Leuten genießen, die hier ebenfalls eine "Reisepause" eingelegt hatten. Ein deutscher New Yorker, Buchverleger, der jährlich auf der Frankfurter Buchmesse seine begehrten Exemplare (Kostenpunkt eines einzelnen Exemplars mehrere tausend Euro) ausstellt, gemeinsam mit seiner Frau Ching, Komponistin aus China, die im Vorjahr unter anderem auch in Graz eine Aufführung hatte. Ansonsten war das Backpacker "Endless Sommer" sehr sehr deutschsprachig, aber wie gesagt - sehr interessante und nette Leute!



Riesige Sanddünen dominieren den 90-Mile-Beach.






Die Endless Summer Lodge in Ahipara - ein Ort zum wirklich relaxen!


Berge von Muscheln türmen sich am Strand vor dem Hostel - ein herrliches Abendessen ist somit garantiert!


Ein Seestern versteckt sich zwischen den Muscheln.


Keine Angst - wir haben nicht alles leer gefuttert - es ist noch genug für die nächsten Besucher da ;)


Mit Gunnar und Ching (beide aus NY) und Dunja aus Deutschland vor dem Hostel.


Es ist soweit - der Hohe Norden ist erklommen: Auf dem Weg zum Cape Reigna mit Blick auf das Cape Maria von Diemen.


Lighthouse am Cape Reigna mit Wegweisern zu dem verschiedenen Destinationen.


Jaja, bis London sinds über 18.000 Kilometer von hier.


Beeindruckend, wie Pazifik und Tasmanisches Meer hinter dem Leuchtturm zusammenprallen.


Ein kleines Paradies: Am Campingplatz bei Tapotupotu.


Abendessen gesichert: Steve mit dem gerade gefangenen King-Fish, der wenig später den Weg auf meinen Teller gefunden hat ;)


Strand am Campingplatz Tapotupotu.


Blick vom Cape Reigna hinunter Richtung Ostküste.


Blick vom Cape Reigna Richtung Westküste und Cape Maria von Diemen.


Wunderschöner Strandspaziergang zum Cape Maria von Diemen.





An dieser Bucht war für mich Schluss - näher kam ich leider nicht ans Cape Maria von Diemen heran, da ich nicht bei Ebbe sondern Flut meine Wanderung machte.


Atemberaubende Strandlandschaft und Blick zum Cape Reigna (die Landzunge, die am HIntergrund ins Meer ragt).




Möwe mit dem Leuchtturm von Cape Reigna im HIntergrund.



Tja, da kam er Jacob wohl zu nahe an die Möwe - somit Ablfug (und Gelegenheit für ein tolles Foto).




Die Nacht bricht herein über den Cape Reigna - ein beeindruckender Ort auch zum Sonnenuntergang!

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