19.07.2010

Die Abfahrt vom Regenbogen

Skifahren und Feiern - das stand am vergangenen Wochenende auf dem Programm. Zum einen hatte Iris' ältester Sohn Rod nach Okiwi Bay (das ist rund eine Autostunde von Nelson entfernt auf dem Weg Richtung French Pass, mitten in den Marlborough Sounds) zu seinem 60er geladen, zum anderen hatte ich für Sonntag einen Skiausflug mit Hitomi zum nahegelegenen Rainbow-Skifield geplant... aber immer der Reihe nach.
Am Samstag ging es also gegen Mittag Richtung Okiwi Bay und nachdem Iris nicht dort nächtigen wollte, die Feier ihres ältesten Sohnes aber dennoch nicht verpassen wollte durfte ich als ihr Chauffeur fungieren und war auch mit eingeladen. Unter den zahlreichen Feiernden waren unter anderem natürlich auch Danny und Lyn, deren Tochter Amy mit ihrem Verlobten und den beiden Kindern (Urenkel von Iris) und Paul, Iris jüngster Sohn, der ebenfalls in Nelson wohnt. Es war eine rundum sehr gemütliche Feier mit den besten Köstlichkeiten, die man sich nur erträumen kann - vor der "Community Hall" von Okiwi Bay, wo gefeiert wurde, brutzelte ein Spanferkel über dem Feuer als wir ankamen und am Buffet gab es dann auch noch Muscheln, Greyfish (so große Exemplare hatte ich vorher noch nie gesehen!), Scallups und - für mich Premiere - Paua, ebenfalls eine Muschel mit ganz schwarzem Fleisch die für Neuseeland relativ typisch ist, allerdings so teuer dass man sie in nahezu keinem Restaurant bekommt. Dazu gab es außerdem Hühnchen und zahlreiche Salate - einfach nur lecker ;).
Rund 2 Stunden Autofahrt erwarteten mich dann mit Hitomi am Sonntagmorgen, denn wir hatten beschlossen ins nächstgelegene Skigebiet, dem Rainbow-Skifield mitten in den wunderschönen Nelson Lakes zu fahren. Paul (Iris Sohn) hatte mir seine Ski geborgt - gute österreichische Qualität aus dem Jahre - ähm ja Schnee ;) und allein die Anfahrt zum Skigebiet war ein Abenteuer. Ein abselutes Muss waren hier Schneeketten, die - auch wenn wir sie nicht brauchten - mitführen mussten. Ansonsten hätten wir unser Auto auf einem Parkplatz rund 8 Kilometer entfernt vom Skifeld stehen lassen müssen und den Shuttlebus nutzen müssen. Hitomi hatte aber glücklicherweise Schneeketten für ihr Auto und so wagten wir uns auf den auf 1520 Metern gelegenen Parkplatz des Skiegebietes vor. Leider mangelte es im Skigebiet selbst etwas an Schnee und so war nur eine Piste geöffnet, und diese nur zur Hälfte befahrbar - der Preis für die Tageskarte von 65 Dollar wurde natürlch nicht reduziert ;(. Die Skigebiete hier sind ohnehin viel kleiner als von Österreich gewohnt, und wenn dann nur rund 500 Meter Piste offen sind - na dann reicht ein Tag um diese 500 Meter zu "erkunden" ;). Lustig wars trotzdem und wiedermal hatten wir blendendes Wetter.


Jaja, da kam sogar ich ins Staunen: Mitten in Nelson wird an einem Wurstwagen "Thüringer Bratwurst" verkauft ;).


Spanferkel auf Rods Birthdayparty.


Und ein "kleiner" Greyfish ;)


Amy, Ella, Jackson und Lyn.


Skifahren bei den Nelson Lakes.


Mit Qualität aus Österreich - ATOMIC sieht man hier fast nur auf der Piste! Tolle Leistung!



Mit Hitomi nach zahlreichen Abfahrten.

15.07.2010

Am Limit: Mt Arthur 3 Day Tramp

Schnee und Eis beherrschten das Bild, dass sich mir bei meinem Tramp zum höchsten Berg des Kahurangi National Parks - Mt. Arthur. Der Nationalpark befindet sich rund eine Autostunde von Nelson entfernt und gehört laut dem Department of Conservation zu einem der interessantesten Gebiete für Tramper und auch Geologen, denn nirgends sonst in Neuseeland findet man eine derartige Vielfalt von Gesteinen und Gesteinformationen wie hier im Kahurangi National Park, die in den letzten 450 Millionen Jahren entstanden. Zudem findet man hier in den tiefen der Felsen zahlreiche Höhlen, deren Erforschung noch lang nicht abgeschlossen ist.

An und für sich hatte ich Danny und Lyn, meiner Wwoofing Familie aus dem French Pass vorgeschlagen zu Nelson Lakes und der neu eröffneten Angelus Hut zu wandern, doch Danny und Lyn meinten dass sie lieber erst einmal die Mt. Arthur Region unter die Lupe nehmen wollen (wo Lyn teilweise aufgewachsen ist) da diese weniger anspruchsvoll ist und daher entschieden wir uns für einen 3-Tages Tramp in dieser Region: Den Tableland Circuit Track.
Freitagnachmittag ging es direkt nach der Arbeit los und über die nur für Allradantrieb zugelassene Straße gelangten wir zum Flora Carpark, von wo aus uns ein 3.6 Kilometerlange Weg zur Mt. Arthur Hut (auf rund 1200 Meter Höhe) führte. Gerade als es dunkel wurde erreichten wir die Hütte und freuten uns umso mehr, als sich unsere Befürchtungen einer Überfüllung nicht bewahrheiteten und wir die gesamte Hütte (sie bietet Platz für 12 Personen) für uns allein hatten. Ich hatte eine Flasche Rotwein eingepackt und wenig später dampfte auch schon ein Topf Glühwein auf dem Gaskocher - genau richtig um sich von einem Tramp bei eisigen Temperaturen aufzuwärmen und sich auf eine kühle Nacht vorzubereiten. Wobei - so kühl war es nicht denn der Gasstrahler in der Hütte gab doch mehr Hitze ab als gedacht - nur musste man alle 2 Stunden aufstehen und die Zeituhr neu einstellen, da ansonsten der Heizer aufgehört hätte zu heizen.
Am nächsten Morgen wachten wir alle sehr zeitig auf - genau richtig um einen der beeindruckendsten Sonnenaufgänge meiner Neuseelandreise mit zu erleben. Der ganz dünne, sichelförmige Mond hing tief über den Bergen und über den Lichtern von Nelsen, die in der Ferne funkelten, färbte sich der Himmel langsam in ein sattes Rot. Für Danny, der seine Profi-Filmkamera mit dabei hatte und mich also die richtige Zeit, um unzählige Fotos und Filmminuten zu produzieren ;).
Kurz nachdem wir - nach Porridge und warmen Tee - die Hütte verlassen hatten trennten wir uns für diesen Tag, denn Danny und Lyon wollten den Weg durchs Tal zu nächsten Hütte, der Salisbury Lodge, nehmen und ich wollte mein Glück über den Bergpass versuchen, mit der Option den 1785 Meter hohen Mount Arthur zu erklimmen - oder zumindest Teile davon. Dazu hatte ich mir extra Steigeisen besorgt - witzigerweise "Made in Austria" - nämlich von der Firma "Stubai". Doch als ich kurz vor dem Beginn des Aufstieges die Steigeisen anzog, die erste unangenehme Überraschung - eines der beiden Steigeisen war leider defekt, eine Niete war ausgebrochen und so konnte ich nur provisorisch dieses an meinem Schuh fixieren. Dabei passierte dann mein zweite Patzer an diesem Tag, als ich nämlich die Steigeisen fixierte ließ ich dummerweise mein GPS Gerät liegen, merkte es aber erst ein wenig später. Ich beschloss den Weg Richtung Gipfel des Mt. Arthur fortzusetzen, da ich ohnehin an der Stelle, an der ich das GPS Gerät liegen gelassen hatte beim Rückweg wieder vorbeikommen würde. Gleichzeitig war mir aber schon klar, dass der Gipfel allein, mit gebrochenem Steigeisen heute nicht zu erklimmen war. Schlussendlich genoss ich den Aufstieg und wagte mich auf rund 1700 Höhenmeter vor. Ich konnte sogar den Weg bis zum Gipfel sehen, wollte aber allein nichts riskieren. Bei meinem Abstieg kamen mir zwei echte Kiwis entgegen, die schon schmunzelnd fragten, ob ich denn etwas vermissen würde - und so hatte ich auf 1600 Meter mein GPS wieder (siehe Höhenprofil - da fehlen also ein paar Höhenmeter ;) ). Die beiden waren den gesamten Weg ohne Steigeisen und (!) mit kurzer Hose unterwegs…
Zurück an der Weggabelung zurück zur Mt Arthur Hut und zum Bergpass zur Salisbury Lodge (meiner heutigen Nächtigungsstätte) gab es erstmal eine gute Stärkung, bevor ich mich dem Bergpass widmete. Leider musste ich schnell feststellen, dass meine ursprüngliche Vorstellung dieser Bergpasses - nämlich einmal oben geht es eh nur noch gerade aus und dann wieder runter - nicht ganz stimmte. Gleich nach der Gabelung des Weges ging es einmal fast 200 Meter über Eisfelder nach unten ins Tal, bevor es ebenso steil wieder hinauf auf rund 1500 Meter ging - und so ging es weiter. Äußerst steil, kein geebneter Weg da nur eine Route (die mit Pfeilern abgesteckt war) kämpfte ich mich Meter um Meter weiter und musste zu meinem Entsetzen äußerst schmerzhafte Krämpfe in beiden Knien feststellen, die sich nur durch Pausen lindern ließen. Kurzum: Es war ein eiserner Kampf über den Bergpass und nicht nur einmal zweifelte ich daran, ob ich diese Aufgabe schaffen könnte. Ein wenig beruhigend war dabei zumindest, dass ich zumindest Empfang auf meinem Handy hatte, sodass im Fall des Falles also ein Hilferuf möglich gewesen wäre. Nachträglich betrachtet bin ich mir relativ sicher dass die Krämpfe dadurch ausgelöst wurden, dass meine Kniemuskulatur kalt geworden war, denn auf dem Pass pfiff ein eisiger Wind! Schlussendlich schaffte ich jedoch den (äußerst schmerzhaften) Abstieg zur Salisbury Lodge und war froh, als ich dort gegen halb fünf ein Feuer entfachen konnte und mich etwas wärmen konnte. Beunruhigend war jedoch, dass Danny und Lyn bis dahin noch nicht an der Hütte angekommen waren und als sie rund 30 Minuten nach mir eintrafen kamen auch sie auf dem Zahnfleisch daher - ein für alle Beteiligten frohes Wiedersehen, für uns alle aber klar: Wir waren am Limit. Ärgerlich auch: Rund bei der Hälfte meiner Tour auf dem Bergpass verließ mich meine Kamera - und auch jetzt gibt es immer wieder Probleme mit ihr - auch ihr war dieser Trip wohl etwas zuviel :(.
Am nächsten Morgen gingen wir es ruhiger an und starten erst kurz nach neun unsere für heute bevorstehenden rund 14 Kilometer zurück zum Parkplatz. Kurz nach der Hütte hatte Danny am Vortag einen kleinen Teich entdeckt und wollte dort noch filmen, was auch mir noch ein paar schöne Aufnahmen bescherte. Der weg ging dann relativ stetig, aber nicht steil bergab, durch wunderschönen Wald und entlang des Balloon Greek und des Flora Streams. Ein Highlight des Tages waren mit Sicherheit die beiden Gridiron Shelter, wo wir eine Mittagspause einlegten. Diese beiden mit Matratzen ausgestatteten Unterschlüpfe sind direkt in den Fels gebaut und der Fels gibt hier teils ein natürliches Dach. Zu dieser Jahreszeit eventuell ein wenig kalt - aber trotz alledem eine super Idee von DoC! Beim Upper Gridiron Shelter gibt es zudem eine Schaukelbank auf der man so richtig die Seele baumeln lassen kann - und mit Danny tollem arrangierten Fotos mit einigen Wanderern die wir hier trafen (siehe unten ;) ) natürlich einfach nur …. perfekt :).

So, ich denke diesen Trip habe ich mehr aus ausführlich beschrieben, die Fotos sind ebenfalls beeindruckend weshalb ich mich nicht entscheiden konnte, welche ich weglassen kann - daher gibt's heute mal ein Rekordhoch an Fotos :).

Für mich läuft die Zeit ja nun schon megaschnell ab - gute 2 Wochen verbringe ich hier in Nelson, dann geht es auf eine rund 2 wöchige Tour hier in Neuseeland Richtung Fiordland und Wanaka, sowie Milford Sound, wo ich mein Neuseeland Jahr sozusagen abschließen werde, bevor ich nach Christchurch zurückkehre. Dort gibt's dann einen Flug nach Melbourne für rund eine Woche, bevor ich am 25. August Neuseeland (vorerst) verlasse, um nach einem 3-wöchigen Aufenthalt in Amerika und Canada Mitte September nach Österreich zurück zu kehren.


Mein Weg über den Bergpass und Teils zum Gipfel von Mt. Arthur (die letzten 100 Meter fehlen hier, da ich mein GPS Gerät verloren hatte...)


Unser Weg von der Salisbury Lodge zum Carpark am letzten Tag. Allerdings hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen - als wir nämlich Mittagspause im Shelter unter dem Felsen machten, dürfte das Signal etwas gesprungen sein, sodass hier rund 4km hinzugefügt wurden, die wir in Wahrheit gar nicht gegangen sind ;).


Ein kleiner Robin am Wegrand auf unserem Weg zu Mt. Arthur Hut.


Sonnenuntergang über Nelson.


Lecker - Glühwein hilft zum Aufwärmen.


Lichter von Nelson kurz vor Sonnenaufgang - Aussicht von Mt. Arthur Hut.


Kurz vor Sonnenaufgang - der dünne Mond hing tief über den Bergen.


Die ersten Sonnenstrahlen erklimmen die Berge rund um Mt. Arthur.


Nur wenige Minuten später hat die Sonne die Bergkuppen überwunden.


Kurz vor dem Aufbruch noch schnell ein Foto...


Und los gehts - für Danny und Lyn durchs Tal zur nächsten Hütte...


... für mich über den Bergpass.


Anfänglich hingen die Wolken noch tief in den Bergen.


Erster Blick auf Mt. Arthur.


Blick zurück Richtung Nelson.


Tolles Wetter - aber sooooo kalt!


Der Weg Richtung Gipfel von Mt. Arthur.










Juchee - ich habe mein GPS zurück - auf 1600 Meter :)


Ein Bild sagt mehr als tausende Worte!


Am nächsten Morgen wurden wir in der Hütte wieder von Sonnenschein begrüßt.


Allerdings war es so kalt, dass nicht nur Frost auf den Grashalmen zu finden war, auch das Wasser in der Hütte war eingefroren.


Tautropfen auf den Grashalmen.


Blick zurück auf die schneebedeckten Berge.


Lyn bei der Wanderung durch den wunderschönen Wald.


Einer vieler Wasserfälle, die wir passierten.


An den Wasserfällen wunderschöne Eisskulpturen rund um die Äste der Bäume.




Lower Gridiron Shelter - tolle Idee! Gratulation DoC!


Robin in einem der immergrünen Bäume Neuseelands.


Thanks Danny :)


Mit Danny und Lyn im Upper Gridiron Shelter.


Der Shelter unterm Felsen.


Die Sonne kommt in manche Stellen des Tales zu dieser Jahreszeit nur äußerst selten, sodass wir immer wieder an vereisten Passagen vorbeikamen.




Geschafft: Zurück am Flora Carpark.

14.07.2010

Grampians Walk, Cable Bay und Nelson

Nelson - wie schon erwähnt der sonnigste Ort der Südinsel - hat neben den vielen Sonnenstunden auch zahlreiche kleinere Walks zu bieten - wie etwa ein kleiner Spaziergang genannt "Grampians", der auf einen kleinen Hügel mitten in Nelson führt. Hat man einmal die unzähligen Höhenmeter überwunden bietet sich einem von hier ein wunderbarer Blick - nicht nur auf Nelsons eher kleinen Stadtkern mit der Kathedrale sondern auch auf den Hafen (wo sich die Fischfabrik "Sealords" befindet - siehe Bild!) und den Berge Richtung Golden Bay (Takaka Hill, Mt. Arthur, …). Und hat man sich davon einmal satt gesehen, stehen in nächster Umgebung weitere schöne Walks oder Plätze zur Entspannung bereit, wie etwa Cable Bay (siehe früherer Blogeintrag), wo ich mit einer Freundin aus Japan - Hitomi - zu einem Picknick an einem der vergangenen Wochenenden hingefahren bin. Hitomi, die seit 3 Jahren hier in Nelson in einem Friseursalon arbeitet und bereits mit 15 Jahren von Japan nach Neuseeland kam ist in den letzen Wochen mit mir immer wieder auf Restaurantjagt gegangen um das beste Lokal hier in Nelson zu finden ;) - ein witziger (wenn auch zugegebenermaßen teurer) Sport :). Allzuweit sind wir bisher aber mit unseren Tests aber noch nicht gekommen - naja, ein paar Tage sind ja noch Zeit.