31.03.2010

Mit Birgit in Auckland und weiter Richtung Süden

Nach den ruhigen und entspannenden Tagen im Norden der Nordinsel kehrte ich vergangenen Samstag wieder nach Auckland zurück, wo ich mich mit Birgit traf. Ihr hatte ich in den letzten Monaten einige hoffentlich hilfreiche Tipps und Empfehlungen für ihre bevorstehende Neuseelandreise gegeben und nachdem wir uns in Wien oder Österreich noch nie getroffen hatten und uns nur per Email kannten gab es nun tatsächlich die Möglichkeit, zwei Ausflüge rund um Auckland gemeinsam zu unternehmen. Zuerst ging es nach Rangitoto, einer Vulkaninsel nur 20 Schiffsminuten von Auckland entfernt. Vom gut 200 Meter hohen Vulkansgipfel hat man eine beeindruckende Aussicht auf den Hafen Aucklands und die umliegenden kleinen Inselchen. Es ist beeindruckend wie grün diese Insel ist, obwohl der gesamte Untergrund nur aus Lawa-Gestein besteht und das Wandern hier doch sehr anstrengend werden kann. Am zweiten Auckland Tag ging es dann nochmal in den Norden von Auckland zu den wunderschönen, schwarzen Sandstränden von Karekare und Piha, wo unter anderem auch der Spielfilm "Das Piano" gedreht wurde. Die Strände sind nicht nur bei den Surfern der Region ein Geheimtipp, auch zahlreiche "Städter" bevorzugen diese Idylle dem hektischen Getreibe der Millionenmetropole Auckland. Und zudem sind die Steine an beiden Stränden übersät mit leckeren Muscheln (und weniger leckeren Seesternen).

Nachdem Birgit ihre Reisegruppe getroffen hatte, mit denen sie nun die nächsten vier Wochen durch Neuseeland düsen wird hieß es für mich nun aber endgültig Job suchen, und einem Bauchgefühl gehorchend schwang ich mich daher Montagmorgen in mein Auto um mich auf den Weg nach Nelson (Südinsel) zu machen. In nur einen Tag bewältigte ich die über 650 Kilometer zwischen Auckland und Wellington, wo ich dankenswerter Weise wieder bei der Familie Sulzberger unterkam. Und heute morgen um 7.25 hieß es auch schon wieder anstellen an der Fähre, denn sämtliche Fähren der nächsten Tage sind aufgrund der Osterfeiertage bereits ausgebucht und nur noch zu teuren Preisen buchbar. Mittlerweile bin ich nach einer wunderschönen Fahrt durch den Marlborough Sound in Nelson gelandet und hoffe nun darauf in den nächsten Tagen hier eine Anstellung zu finden... Updates dazu folgen.


Skyline von Auckland.


Bei der Überfahrt nach Rangitoto kreuzten wir diese Segler, die mit der Bugwelle unserer Fähre zu kämpfen hatten.


Fantail.


Eine DC3 der Royal Air Force.


Geschafft: am Gipfel von Rangitoto Island.


Vulkangestein von Rangitoto.


Lecker - so muss ein Kaffee aussehen ;)


Bei den Wasserfällen in der Nähe des Strandes von Karekare.




Wunderschöner, schwarzer Sandstrand.




Ein Fischer auf den Felsen bei Karekare.


Seesterne an den Steinen am Strand.


Ein Shag setzt zum Abflug an.


Surferparadies... wenn mans kann ;)


So sehen also Tsunami-Sicherheitszonen aus.


Am meiner Fahrt von Auckland nach Wellington kam ich am Militär-Übungsgebiet vorbei...


Auf der Fähre - endlich wieder auf der Südinsel :)


Der Marlborough Sound begrüßt mich mit atemberaubenden Eindrücken.


Nicht so toll, aber auch das ist Realität: Der Marlborough Sound spendet Holz für viiiiiiele Neuseeländer.

Ein Klo aus Rot-Weiß-Rot

Nein, mir ging es nicht schlecht, nein ich möchte euch jetzt auch nicht über meine Klogänge der letzten Tage berichten, wobei doch - über einen schon. Nämlich über jenen in Kawakawa, welche ich bei meiner Rückreise nach Auckland passiert habe und nicht ohne einen Zwischenstop stehen bleiben konnte - denn dieses öffentliche Klo, welches sich im Zentrum von Kawakawa befindet sieht sehr familiär für einen in Neuseelandreisenden Österreicher aus. Schließlich hat diese Sanitäranlage auch sehr rot-weiß-rote Wurzeln, denn Friedensreich Hundertwasser, der hier in Kawakawa bis zu seinem Tod (im Jahr 2000) lebte und hier auch begraben ist wurde von der Dorfgemeinschaft gebeten die öffentliche Toilette von Kawakawa zu entwerfen. Hundertwasser, der im übrigen die Neuseeländische Staatsbürgerschaft besaß, ließ sich nicht zweimal bitten und so kommt es dass im kleinen Kawakawa das einzige Bauwerk von Friedensreich Hundertwasser auf Neuseeland, ja sogar auf der südlichen Hemisphäre steht. Heute zieht diese (voll intakte) Toilette täglich hunderte Touristen an und vis-a-vis der Toilette entsteht derzeit ein Hundertwasser-Museum, wo man in einigen Monaten sich auch in Neuseeland über den 71-jährigen informieren wird können.

Neben diesem interessanten Zwischenstop in Kawakawa führte mich mein Weg von Mangonui vorbei an zahlreichen Sandstränden, steilen Felsklippen über einige kleine und malerische Orte. Einen zwei-Tages-Zwischenstop legte ich im Kiwi(frucht)-Zentrum des Nordens ein, in Kerikeri auf einer kleinen Backpacker-Farm, wo es täglich frische Orangen aus dem eigenen Anbau gab (lecker!).

Auf meiner Fahrt weiter Richtung Süden durfte ein Zwischenstop bei den "Bay of Islands" nicht fehlen, einer der malerischsten Landschaftsstriche der Nordinsel mit tausenden kleinen, großteils auch nicht bewohnten Inselchen. Mit dem Ausflugsschiff (wo ich leider weit der jüngste war und das durchwegs Rentner-Publikum brav auf den Sitzen ausharrte...) ging es in einem vier-stündigen Trip zum Cape Brett, dem östlichsten Punkt der Bay of Islands. Auf dem Weg dorthin begegneten wir einigen Delphinen, die allerdings eher träge im Wasser schwammen und eher im "Pause-Modus" waren. Ein paar Schnappschüsse gibt es aber trotzdem (siehe unten).




Wasserfall bei Kerikeri




Bootsfahrt durch die Bay of Islands




So richtig zeigen wollten sich die Delphine leider nicht...


Aber als sie unterm Boot durchtauchen wollten konnten sie der Kamera nicht entkommen ;)


Cape Brett - ein Leuchtturm warnt Schiffe vor den Klippen.










Die Hundertwasser-Toilette in Kawakawa.





24.03.2010

Zwischenstop im verträumten Mangonui

Wieder unterwegs Richtung Süden lag ein Zwischenstop im kleinen, sehr verträumten Küstenörtchen Mangonui auf der Hand. Mit knapp über 1.500 Einwohnern in der gesamten Mangonui-Region ist dies das nördlichste Bevölkerte Gebiet in Neuseeland mit mehr als 1.000 Einwohnern. Traditionell bestimmt die Fischerei diese am Doubtless Bay gelegene Ortschaft, die bereits mitte des 19. Jahrhunderts besiedelt wurde. Heute erinnern die alte Kirche sowie das alte Schulhaus sowie die Hafenpromenade an die Zeit der ersten Leute in dieser Region, die sich hier niederließen. Beeindruckend auch, wie man sich hier den Platz an der See zu nutze machte und beispielsweise den Supermarkt einfach ins Meer hinaus baute - somit also "shoppen übern Wasser".


Der 4Square Supermarkt von Mangonui - ins Meer gebaut.


An der Anlegestelle von Mangonui ist immer was los - der Fischereibetrieb dominiert die kleine Hafenstadt.


Yachthafen von Mangonui.





Die Kirche - mit Blick aufs Meer.


Die alte Schule - ist auch heute noch in Verwendung.


Blick über die Bucht von Mangonui.


Waterfront von Mangonui.


Kurzer Zwischenstop in Taupo-Bay, rund 10 Kilomerter von Mangonui entfernt.


Wunderschöner Strand von Turanga Bay, im Hintergrund sieht man den Campingplatz direkt am Wasser, auf dem ich für zwei Tage meine "Zelte" aufschug.

Nördlicher geht's nicht…

… zumindest nicht mit dem Auto oder zu Fuß. Denn gelangt man zum Cape Reigna Neuseelands, befindet man sich am nördlichsten Punkt der beiden lang gezogenen Kiwi-Inseln. Über 1.200 Kilometer liegen zwischen diesem Punkt und Bluff, dem südlichsten Punkt der Südinsel, von welchem man nach Steward Island übersetzen kann. Fähren fahren hier im Norden keine, wohin auch… Am Horizont erstrecken sich lediglich einige Felsformationen, die allerdings nicht bewohnt sind. Mehr als nur beeindruckend ist auch wie hinter dem Cape Reigna Leuchtturm, auf der imaginären Linie nach Norden Tasman Sea und Pazifik aufeinander stoßen, wo bei das Wort "krachen" hier wohl eher angebracht wäre. Wild und stürmisch brechen die Wellen der beiden Weltenmeere hier nämlich aufeinander und bei stürmischer See erreichen die Wasserfontänen der Wellen bis zu 10 Meter. Außer dem Leuchtturm, der seit den 80er Jahren automatisiert ist und somit nicht mehr bewohnt wird gibt es hier im Norden nicht viel - die nächste Ortschaft liegt gute 50 Kilometer entfernt, allerdings hat die Post Neuseelands dennoch beschlossen, hier am nördlichsten Punkt einen Briefkasten zu montieren - ob dieser jedoch viele Postkarten erhält mag man angesichts der Abgeschiedenheit anzweifeln.
Mindestens genauso schön wie das Cape Regina ist das etwas westlicher gelegene Cape Maria von Diemen. Entdecker Cook nannte dieses Cape, das den Abschluss eines wunderschönen Sandstrandes bildet nach einer seiner Frauen… Die rund 2 Stunden lange Wanderung entlang dieses Sandstrandes sei hier hervorgehoben und besticht durch unberührte Natur und wenig, sehr wenige Touristen (auf meiner Wanderung begegnete ich nach rund 3 Stunden genau einem Pärchen!). Auch wunderschön gelegen, allerdings etwas mehr frequentiert als der Sandstrand beim Cape Maria von Diemen ist der DoC Campingplatz Tapotupotu, nur 10 Fahrminuten von Cape Reigna entfernt. Hier verbrachte ich insgesamt 3 wunderschöne und vor allem relaxende Tage. Eine Überraschung gabs gleich am ersten Abend, als ich bei meinem Strandspaziergang beobachtete, wie ein älterer Mann eisern mit seiner Angelroute kämpfte - und Minuten später präsentierte sich auch der Grund seines Kampfes: Ein über 1 Meter langer King Fish war an seinen Haken gelangt. Sofort meinte er: "Do you Ilke King Fish? You can have a piece if you Ilke". Schlussendlich wurde der King Fish auf dem gesamten Campingplatz aufgeteilt, denn auf dem Campingplatz gabs weder Kühlschrank noch Elektrizität… somit hätte er sich bis zum nächsten Tag wohl nicht mehr gehalten. Das war natürlich ein willkommenes Essen! Am Tag darauf machte sich Steve, so hieß der 58-jährige Kiwi, wieder ans Fischen. Diesmal hatte er nicht ganz so viel Glück und ergatterte "nur" einen Kawai - aber ich war wiederum eingeladen und zu meinem gesponserten Reis gabs dann für Georg aus Deutschland und Sharon aus Australien frischen Kawai! Übrigens haben hierbei meine vielen UNO-Spielversuche aus Schladming Früchte getragen. Bei unserer Unopartie am nächsten Nachmittag musste ich mich nur Steve geschlagen geben, der schlussendlich mit 10 Punkten Vorsprung gewann :). Danke somit an meine fleißigen Trainer ;).
Fischig ging es übrigens weiter, denn bei meinem Trip Richtung Süden und Zwischenstop am 90-Mile Beach, einem Sandstrand, der sich über 70 Kilometer zieht, blieb ein Fischer stehen und fragte, ob wir (ich hatte Sharon aus Australien einen Mitfahrgelegenheit gegeben) nicht Fisch wollen, er habe zu viel. Und so stand ich wenig später mit einem ganzen Snapper in der Hand da - Sharon wollte nämlich den Fisch verständlicherweise nicht im Rucksack mitschleppen…

Die Tage vor meinem Trip nach Cape Reigna verbrachte ich noch sehr entspannt in einem kleinen Ort namens Ahipara, am Ende des 90-Mile-Beaches, an der Westküste. In einem der gemütlichsten Backpacker, in denen ich bisher Unterschlupf gefunden hatte ließ ich einfach mal zwei Tage die Seele baumeln und konnte Abends dazu noch frische Muscheln, die ich direkt vor dem Backpackers gefunden hatte gemeinsam mit sehr interessanten Leuten genießen, die hier ebenfalls eine "Reisepause" eingelegt hatten. Ein deutscher New Yorker, Buchverleger, der jährlich auf der Frankfurter Buchmesse seine begehrten Exemplare (Kostenpunkt eines einzelnen Exemplars mehrere tausend Euro) ausstellt, gemeinsam mit seiner Frau Ching, Komponistin aus China, die im Vorjahr unter anderem auch in Graz eine Aufführung hatte. Ansonsten war das Backpacker "Endless Sommer" sehr sehr deutschsprachig, aber wie gesagt - sehr interessante und nette Leute!



Riesige Sanddünen dominieren den 90-Mile-Beach.






Die Endless Summer Lodge in Ahipara - ein Ort zum wirklich relaxen!


Berge von Muscheln türmen sich am Strand vor dem Hostel - ein herrliches Abendessen ist somit garantiert!


Ein Seestern versteckt sich zwischen den Muscheln.


Keine Angst - wir haben nicht alles leer gefuttert - es ist noch genug für die nächsten Besucher da ;)


Mit Gunnar und Ching (beide aus NY) und Dunja aus Deutschland vor dem Hostel.


Es ist soweit - der Hohe Norden ist erklommen: Auf dem Weg zum Cape Reigna mit Blick auf das Cape Maria von Diemen.


Lighthouse am Cape Reigna mit Wegweisern zu dem verschiedenen Destinationen.


Jaja, bis London sinds über 18.000 Kilometer von hier.


Beeindruckend, wie Pazifik und Tasmanisches Meer hinter dem Leuchtturm zusammenprallen.


Ein kleines Paradies: Am Campingplatz bei Tapotupotu.


Abendessen gesichert: Steve mit dem gerade gefangenen King-Fish, der wenig später den Weg auf meinen Teller gefunden hat ;)


Strand am Campingplatz Tapotupotu.


Blick vom Cape Reigna hinunter Richtung Ostküste.


Blick vom Cape Reigna Richtung Westküste und Cape Maria von Diemen.


Wunderschöner Strandspaziergang zum Cape Maria von Diemen.





An dieser Bucht war für mich Schluss - näher kam ich leider nicht ans Cape Maria von Diemen heran, da ich nicht bei Ebbe sondern Flut meine Wanderung machte.


Atemberaubende Strandlandschaft und Blick zum Cape Reigna (die Landzunge, die am HIntergrund ins Meer ragt).




Möwe mit dem Leuchtturm von Cape Reigna im HIntergrund.



Tja, da kam er Jacob wohl zu nahe an die Möwe - somit Ablfug (und Gelegenheit für ein tolles Foto).




Die Nacht bricht herein über den Cape Reigna - ein beeindruckender Ort auch zum Sonnenuntergang!