01.02.2014

Wairarapa - ein Tal voller Wein, eine Küste voller Seehunde

Liebe Leser,

ich sag's Euch gleich. Ich bin hier Gast auf diesem Blog. Gerade sagte Jacob noch zu mir, ich solle nix machen was er nicht auch machen würde. Was er damit wohl meint? Vielleicht sollte ich Euch von 24 Stunden x 31 Tage Zwei- und Mehrsamkeit (wir haben doch einige Freunde besucht und gefunden) erzählen. Aber wisst Ihr was noch viel spannender ist? Die knuffigen Baby Seehunde an der Ostküste der Nordinsel und natürlich der Wein des Wairarapa.

Wairarapa - das kleine Tal des Weins

Es ist das Ausflugs-Eldorado der Städter und das Must-Do für Weinliebhaber. Nur eine Stunde östlich von Wellington findet man im Umkreis von 100 Kilometern zwischen Masterton und Martinborough das Wairarapa.  Diese junge Weingegend mit Charme hat sich bereits einen kleinen, feinen Namen gemacht. Hier gedeihen viele Rebsorten, aber auf eine hatte ich besonderes Augenmerk. Genau hier auf der Erde des vormaligen Flusses soll ausgezeichneter Pinot Noir hervor gebracht werden. 

Bevor wir jedoch einen Fuss auf ein Weingut setzten, machten wir uns auf die Suche nach unserer Unterkunft. Der klingende Name unserer Herberge verriet uns gleich die Rebsorte der Weingärten die wir auf dem Weg dorthin durchschritten: "The Riesling Retreat"
Eine ehemalige Garage wurde hier vor langer Zeit in ein entzückendes kleines Café umgebaut, um nach sechs Jahren ein wunderschönes Apartment zu werden. Die Besitzer Jane und Bill empfingen uns herzlichst.

Schnell alles ins Zimmer und auf zum Abendessen. Zu Fuß ging es in den Ort hinein. Wo Wein ist habe ich immer das Gefühl mit Essen gut versorgt zu sein. Hmmm die Qual der Wahl. Martinborough ist zwar mini, aber die Kulinarik hat einiges zu bieten. Wir entschieden uns für das lauschige Pinocchio. Unglaublich leckere Cockles (Muscheln) mit einem Sauvignon Blanc aus der Gegend. Jacob hatte seine Leibspeise, ein Lamm.

Tags darauf machten wir uns auf den Weg die Weingüter zu erkunden. Natürlich probierten wir erst den Riesling unserer Herberge im nahe gelegenen Martinborough Vineyards . Von luftig bis duftig, von trocken bis süß. Die Palette reicht jedem sein Lieblingsstück.
Der nächste Stop war Schubert. Wie der Name schon erahnen lässt, ein Weingut noch jungem deutschen Ursprungs. Fast jede Kostprobe die meinen Gaumen traf war ein wahrer Genuss!
Den Abschluss am folgenden Vormittag bildete Murdoch James. Hier gönnten wir uns eine kleine Führung die Weingärten wie Keller beinhaltete. Wir lernten: Auch hier sind die Stare am Werk und verspeisen die reifen Trauben. Was hilft? Tote Hasen an den Pfählen aufstecken. Die wiederum ziehen die Adler an, welche von den Staren gefürchtet werden. Bis es zu dieser Weisheit kam sind 5 Jahre voller Versuche vergangen. Prost Mahlzeit!








Castelpoint & Cape Palliser

Als kleine Erfrischung fuhren wir zwischen den Weinverkostungen, vielmehr mein lieber netter Fahrer Jacob fuhr, der Küste entgegen. Die Ansicht der rauen See, ihrer Farben, der Wucht der Wellen raubt einem immer wieder den Atem. Wie können diese kühlen Farben des Ozeans eine solche Wärme des Herzens auslösen. Alles fühlt sich plötzlich noch ein kleines bisschen freier an. Gebannt sehen wir auf die in der Ferne aufleuchtende Südinsel und sind ganz still. Ein poetischer Moment. Allein die knuffig süßen Baby Seehunde können das an diesen Tagen toppen. Wir stehen circa in 5 Meter Entfernung und sind fasziniert! 

Wir hatten Glück das zu erleben. Eine Woche später gab es bei Castlepoint ein Erdbeben der Stärke 6,2  Es gab keine Verletzten, allerdings wären wir wahrscheinlich nicht mehr dorthin gefahren. Viel Abenteuer in Gedanken machten wir uns auf mehr Neuseeland zu inhalieren, denn das war erst der Anfang!

Alles liebe, Eure Anna




















18.01.2014

Paddle down a river...

Einfach wunderbar - so lässt sich unsere 3-Tages Reise auf dem Whanganui River kurz zusammenfassen. Dabei war der Start unserer 87 Kilometer langen Kanu-Fahrt holprig und mit Stolpersteinen versehen. Denn eigentlich hätte wir bereits am 5. Jänner gemeinsam mit unseren australischen Freunden im Kanu sitzen sollen, die DOC-Hütten, waren gebucht, doch als wir bereit zum Start auf unseren Bus warteten, hieß es "Abgesagt, wegen dem starken Regen in der vergangenen Nacht war der Fluss auf fast 5 Meter angestiegen (von normalerweise 1.5 Meter). Mit 2 tägiger Verschiebung und nun leider ohne unsere australischen Freunde beluden wir unser Kanu mit unseren Fässern, die unsere Klamotten und unser Essen beim kentern oder bei Regen trocken halten sollten. Unsere Reise startete nach einer fast 3-stündigen Busfahrt in Whakahoro und führte uns am ersten Tag nach 6 Stunden paddeln zur John Coll Hut. Die Hütte selber konnten wir jedoch leider nicht mehr nutzen denn durch unsere Verschiebung war diese bereits vollends ausgebucht und so blieb uns nur das Zelt als Übernachtungsmöglichkeit übrig - angesichts der dabei nicht vorhandenen Schnarcher vielleicht gar keine so schlechte Idee. Der Regen am Abend und in der Nacht führte allerdings dazu, dass Schlafsack und Dinge, die wir im Zelt hatten etwas nass waren... Am darauffolgenden Morgen machten wir uns relativ zeitig daran, das Zelt abzubauen und unser Kanu wieder zu beladen, denn wir wollten vor den vielen Massen den Fluss genießen und zudem standen 8 Stunden Paddeln an, denn durch die Verschiebung waren einige Campingplätze völlig ausgebucht... Durch enge Schluchten, vorbei ein wilden Ziegen schlängelte sich unser Weg bis zur Mangapurua Anlegestelle, von wo aus ein 45-minütiger Spaziergang durch neuseeländischen Regenwald zu einer obskuren Erscheinung führt: Der Bridge to Nowhere - also der Brücke ins Nirgendwo. Diese massive Betonkonstruktion mitten im Urwald wurde in den 1930er Jahren errichtet, um den Farmern des Umlandes einen leichteren Zugang zur nächstgelegenen Siedlung zu bieten. Wirklich genutzt wurde die Brücke allerdings nie wirklich und heute ist sie eine beliebte Touristenattraktion auf der Whanganui-River-Journey. Nach einem langen Paddel-Tag schlugen wir schlussendlich gegen 7 Uhr am Abend beim Ngaporo Campingplatz wieder unser Zelt auf. Der letzte Tag sollte ein "Kinderspiel" sein, denn nur noch 2 Stunden trennten uns vom Ende unserer Kanu-Reise, Pipiriki, wo gegen 13 Uhr unser Shuttle-Bus zurück nach Ohakune wartete. Starker Gegenwind machte aber auch diesen Teil der Reise zu einem wahren Anstrengungsakt, aber gegen 12 war es geschafft und wir erreichten Pipiriki trockenen Fußes - wohlgemerkt ohne das Kanu auch nur einmal zu kentern :) -> gut gemacht!

13.01.2014

Entdeckungsreise rund um die Vulkane

Eigentlich waren wir ja nach Ohakune gekommen, um unser 3-tägiges Abenteuer auf dem Whanganui River gemeinsam mit Derek und Janka zu erleben, nämlich den Fluss mit einem Canoe hinterzupaddeln... Aber wie heißt es so schön: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Frohen Mutes hatten wir gleich am Abend all unsere Dinge in wasserdichten Fässern verpackt, um kurz vor 6 hatte uns der Wecker aus dem Schlaf gerissen, und nun standen wir mit unseren Fässern bei der Werkstatt von Yeti-Tours, wo man uns abholen sollte. Doch anstelle des Busses für die rund 2.5 Stunden lange Fahrt von Ohakune nach Whakaharo kam der Chef - Gavin - mit seinem Privat-Pkw vorgefahren und musste schweren Herzens verkünden: We have to cancel all trips today - Guys I am really sorry. Der Regen hatte den Fluss über Nacht von normalerweise rund 1.5 Meter auf fast 5 Meter anschwellen lassen und eine Kanu-Fahrt wäre für uns ungeübte Touristen somit doch etwas gefährlich geworden. So eine Nachricht hat natürlich aber auch einiges gutes: Denn um die Enttäuschung wet zu machen, gab es gleich mal im örtlichen Cafe eine selbstgemachte Carrot-Cake. Ohakune bezeichnet sich nämlich selbst als das Carrot-Capital Neuseelands. Nach einer sehr interessanten Führung durch ein altes Eisenbahnmuseum von einem waschechten Kiwi, der uns vor allem über das schwere Zugunglück in den 50er Jahren erzählte, als der Vulkan Ruapehu in der Nacht zum 25. Dezember eine Brücke mit seiner Lawa wegschwemmte und 151 Menschen ums Leben kamen, ging es zu einem kleinen Spaziergang zu einem Wasserfall ganz in der Nähe. Und während wir bis dahin aufgrund der tiefhängenden Wolken noch keinen Blick auf den Ruapehu riss der Himmel bei unserem Weg zurück zum Auto auf einmal auf der der schneebedeckte Vulkan, der mit seinen 2.797 Metern der höchste Vulkan Neuseelands ist präsentierte sich in voller Pracht - ein tolles Erlebnis! Da die Wettervorhersage für den kommenden Tag sehr positiv aussah, beschlossen wir, den Kratersee dieses hoch aktiven Vulkans zu erklimmen und so ging es zuerst mit dem Sessellift und später zu fuß über Schotter und Schneefelder mühsam bergauf. Bei einem Blick zurück konnten wir immer wieder spektakuläre Blicke auf die anderen beiden Vulkane im Tongario Nationalpark genießen: Den Mt. Tongariro und den Mr. Ngauruhoe (Herr der Ringe Fans wohl besser bekannt als Mt. Doom bzw. der Schicksalsberg). Dies sollte gleichzeitig unser letzter Tag mit unseren Australischen Freunden sein, denn Tag daraufs starteten Anna und ich mit einer zweitägigen Verspätung unsere Kanutour auf dem Whanganui-River. Da für Derek und Janka aber leider der Rückflug nach Australien rief konnte sie dieses Abenteuer nicht mehr mit uns gemeinsam erleben und mussten zurück nach Auckland reisen...