15.04.2012

Zu Gast in Brisbane

So, meine Reise liegt ja nun schon wieder ein paar Tage zurück - trotzdem fehlt noch eine Station und zwar mein Zwischenstop im australischen Brisbane, wo ich meine Freunde Lee und Derek besuchte.
Brisbane selbst ist eine 2 Millionen Metropole und gleichzeitig Hauptstadt des australischen Bundesstaates Queensland. Ursprünglich wurden Sträflinge aus Sydney, die dort mehrmals rückfällig geworden waren, hierher geschickt, um diese nach Sydney in ein weiteres Gefangenenlager zu stecken. Rund um Brisbane ließen sich diese nieder und die Stadt entstand. Diese interessanten Informationen kann man unter anderem erfahren, wenn man sich auf eine kostenlose Stadtführung des Brisbaner Touristenoffice im Stadtzentrum begibt, was ich getan habe und wo man die markantesten Punkte der Stadt kennen lernen kann. Ein wichtiges Jahr - so lerne ich dabei ebenfalls - war das Jahr 1988, als die Weltausstellung hier gastierte und man dafür keine Kosten und Mühen scheute und entlang des Brisbane Rivers einen wunderschönen Park anlegte, in den man auch heute noch beispielsweise den Tibetischen Pavillon bewundern kann.
Mit Derek ging es am Tag vor dem Abflug noch ins rund 1 Autostunde entfernte Surfers Paradise, eine skurrile Großstadtmetropole und Freizeitstätte der Brisbaner Bevölkerung direkt am Meer. Hier schlängeln sich duzende Wolkengrazer direkt vom Sandstrand in den Himmel. Und wenn man Glück hat - so wie ich - kann man vom Strand aus sogar die ein- oder andere Meeresschildkröte beobachten ;).

Am 12. Feber hieß es aber auch hiervon Abschied nehmen, denn mein Flug zurück nach Österreich stand an und nicht ohne ein großes Wehmutsgefühl im Bauch brachte mich Derek zum Flughafen, von wo es über Sydney und Dubai zurück nach Wien ging, zurück von 36 Grad ins rund -6 Grad kalte Österreich...

Damit endet die Berichterstattung meiner Erlebnisse in diesem Blog - zumindest vorerst einmal. Ob es einen weiteren Ausflug in die Richtung Australien oder Neuseeland geben wird ... man weiß es derzeit noch nicht, vermutlich wird mich dieses Land aber wohl doch noch nicht zum letzten Mal gesehen haben...

Euch danke ich nochmal für euren zahlreichen Kommentare und ich hoffe dass es auch für euch eine unterhaltsame Zeit hier in diesem Blog war und ich euch ein bisschen mitfühlen und miterleben und natürlich an meinen Abenteuern teilhaben lassen konnte.

Machts gut,
Jacob






Soll ich oder soll ich nicht ;)...



Tibetischer Pavillon von der Weltausstellung 1988







Mit Lee...




Surfers Paradise.


Mit Derek bei einem Aussichtspunkt mit Blick über Brisbane.

11.03.2012

Christchurch: When a city falls

Eine Stadt zerstört am Boden. Mehr fällt mir eigentlich spontan gar nicht ein, wenn ich zurück denke an meine zwei Tage in Christchurch. Eine Stadt zerstört am Boden, aber man rafft sich auf, man blickt in Christchurch nach vorne und man packt an, um die Heimat für die rund 360.000 Canterburians, wie sich die Bewohner dieser Gegend selbst bezeichnen, wieder zu einer Heimat zu machen, in der man sich wohlfühlen kann. Zugegeben, das fällt momentan schwer.
Als ich das letzte Mal Neuseeland verlassen habe, bin ich aus Christchurch abgeflogen - am 25. August 2010. Als ich Neuseeland dieses Mal nach meinen 4 Wochen Urlaub verlassen habe, bin ich ebenfalls aus Christchurch abgeflogen - am 9. Feber 2012. Zwar liegen "nur" gut 1.5 Jahre dazwischen, dennoch ist nichts mehr wie es war. Nur eine Woche nach meinem letzten Besuch erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7.2 auf der Richterskala die Stadt. Wie durch ein Wunder gab es damals keine Todesopfer. 186 Tote hatte man dann aber am 22. Feber 2011 zu beklagen als zur Mittagszeit, gerade als tausende Canterburians zum Mittagessen auf den Straßen der Stadt waren, ein Erdbeben der Stärke 6.8 erneut die Stadt erschütterte. Seit dem September Erdbeben von 2010 sind es nahezu 9600 Erdbeben gewesen, die die Bewohner der größter Stadt der Südinsel Neuseelands immer wieder wach rüttelt und ein Abschalten, ein Entspannen und ein Abschließen mit den schrecklichen Ereignissen vom Feber-Erdbeben nahezu unmöglich macht. Allein in den gut 24 Stunden, die ich in Christchurch dieses Mal verbrachte, erschütterten drei Erdbeben der Stärke 4.1 und 4.2 die Stadt und jedes Mal blieb meinen Freunden aus Christchurch, bei denen ich übernachten konnte, die Luft weg, Anspannung war ihnen aufs Gesichts geschrieben und eigentlich wünschte man sich nur, dass es gleich wieder aufhört und nie wieder anfängt.
Es ist bedrückend, durch die Haupteinkaufsstraße zu gehen, wo ich vor zwei Jahren noch gemütlich meinen Kaffee genossen hatte, und nach sechs am Abend nur rund 10 Personen zu treffen. Ein Großteil der Häuser sind verschwunden und große Parkplätze zieren das heutige Bild dieser Colombo Street. Die Häuser, die noch stehen sind meist schwer beschädigt und ein dicker Eisenzaun erinnert an die Gefahr, die weiterhin von diesen Gebäuden ausgeht. Dicke Grafiti-Schrift auf den Eingangstüren der noch stehenden Häusern erinnert an die schrecklichen Stunden nach dem Erdbeben vom 22. Februar: "Clear" - also niemand mehr drinnen verkünden diese, gemeinsam mit der Zeitangabe und dem Namen der Militäreinheit, die dieses Gebäude durchsucht hat. Der Kern der Stadt ist weiterhin für die Öffentlichkeit abgesperrt und nur vom weiter erhascht man einen Blick auf das ehemalige Wahrzeichen der Stadt, die Kathedrale, deren Turm im Zuge des Erdbebens vom 22. Februar auf den Hauptplatz der Stadt krachte und nun den Blick ins Innere der Kirche preisgibt.
Ich hatte die Gelegenheit mit einem der Militär-Diensthabenden zu sprechen. Er war dafür zuständig, nur Personen mit einer Genehmigung in die Absperrzone zu lassen, kontrollierte die Ein- und Ausfahrten der meist Bediensteten der Baufirmen, die für die Abrissarbeiten der Gebäude im Stadtkern zuständig sind, die nicht mehr zu retten sind. Er sei aus Wellington und diene freiwillig in der Armee. Derzeit sei er gerade auf Urlaub von seinem normalen Beruf, erzählt mir der Mann, aber so sei es ihm wenigstens möglich, irgendwie den Menschen hier in Christchurch zu helfen. Und diese Hilfe - nicht nur dieses Mannes sondern aller Neuseeländer - ist wirklich beeindruckend und spiegelt die Mentalität und den Zusammenhalt der Neuseeländer so gut wieder und es ist beeindruckend diese Hilfsbreitschaft Land auf und Land ab zu sehen und zu spüren.
In Nelson hatte ich übrigens bereits die Möglichkeit, den Film: "When a city falls" im Kino zu sehen. Eine beeindruckende, niederschmetternde und ergreifende Dokumentation über die Erdbeben, das Leben mit den Erdbeben und das Leben nach den großen Erdbeben in Christchurch. Und man kann nur hoffen, dass Christchurch - ähnlich wie New Orleans oder San Francisco - aus der Katastrophe heraus bald wieder aufstehen kann und zu einer blühenden und sicheren Stadt wieder werden kann. Für mich bleibt nur zu sagen: Es war irrsinnig schwer die Atmosphäre und die Bilder zu verarbeiten und ohne einen dicken Kloß im Hals durch die Straßen zu gehen. Ich war froh, dass ich dieses Mal die Stadt hinter mir lassen konnte und ich bewundere jeden, der hier leben und wohnen muss und trotz der andauernden Erdbeben es schafft nach vorne zu blicken und hier ein neues Leben aufzubauen beginnt.



Im abgesperrten Stadtzentrum wird ein Gebäude niedergerissen.


Blick auf die Kathedrale und auf jenen Platz, wo am 22. Feber der Turm der Kathedrale einstürzte und wie durch ein Wunder hier keine Toten zu beklagen waren. Ein großes Lock klafft nun in der Wand und wie es aussieht, wird die Kathedrale nicht mehr zu retten sein und ebenfalls abgerissen werden müssen.


Abgeriegelter Stadtkern.


In der Colombo-Street gibt es nahezu keine Geschäfte mehr. Die Inhaber haben sich nun zusammengeschlossen und in einem Container-Einkaufszentrum neue Filialen eröffnet - dem Ruby Center.


Schwer beschädigtes Gebäude nach den zahlreichen Erdbeben.


Blick auf den ehemaligen Busbahnhof von Christchurch - heute ist der gesamte Bereich abgesperrt, die Einsturzgefahr ist zu groß.


Markierungen an den Eingangstüren der noch stehenden Gebäude erinnern an die schrecklichen Stunden des 22. Febers 2011.


Colombo Street - hier stand ein Geschäft neben dem anderen. Heute dominieren Parkplätze diese Straße.


Die Ein- und Ausfahrtsrampe dieses Parkhauses fiel dem Erdbeben zum Opfer.


Auf dem Weg nach Christchurch - ein alter Bahnhof.


Kurz vor Kaikura begrüßt eine riesige Seehundekolonie die vorbeifahrenden Autofahrer.

Queen Charlotte Track - Perle im Marlborough Sound

Der 71 Kilometer lange Queen Charlotte Track ist der nördlichste Great Walk auf der Südinsel. Die Wanderung führt über zahlreiche private Landabschnitte entlang von zahlreichen Buchten durch die wunderschönen Marloborough Sounds von Ship Cove bis nach Anakiwa. Gleich vorweg - die ganzen 71 Kilometer habe ich leider nicht geschafft, da dafür nicht mehr genügend Zeit war, aber einen kleinen Teil konnte ich bestaunen.
Fast ungeplant hat es mich nach meinem Besuch im French Pass nach Anakiwa verschlagen, dem Startpunkt des Queen Charlotte Tracks. Danny's Bruder Paul hat hier nämlich ein Wochenendhaus, oder wie die Kiwis sagen "Bach" (gesprochen Betsch) und Paul hatte mich schon bei meinem Zwischenstop in Nelson in dieses kleine Hütte direkt am Meer eingeladen. Als ich ankam, wurde ich mit einem tollen Mittes-Snack und einer Tasse Tee von Paul und seiner Freundin Lyn begrüßt, die wenig später nach Nelson zurück aufbrechen mussten, da sie am nächsten Tag wieder arbeiten mussten. Die kleine Hütte am Strand stellte mir Paul aber sofort für die kommenden zwei Tage zur Verfügung und gab mir noch einige sehr hilfreiche Hinweise. So paddelte ich etwa am ersten Abend hinaus aufs Meer und pflückte mein Abendessen direkt von den Bojen ab, wo die Schiffe vor Anker lagen - zahlreiche Muscheln, die ich anschließend kurz aufkochte und gemeinsam mit frischen Salat aus Lyns Organic Garden im French Pass (den sie mir mitgegeben hatte) zum Abendessen auftischte.
Für den darauffolgenden Tag hatte ich - wie schon eingehends erwähnt - den Queen Charlotte Track in den Tagesmittelpunkt gestellt. Früh morgens brach ich also in Anakiwa auf - allerdings noch mit dem Auto - und fuhr nach Picton, wo meine Reisegruppe für den heutigen Tag schon wartete. Mit dem Kayak ging es dann in der Nähe von Picton aus auf die Wasser der wunderschönen Marlborough Sounds und Ziel war heute Mistletoe-Bay, von wo aus ich die kurze Wanderung zurück nach Anakiwa entlang des Queen Charlotte Track startete. Zuvor gab es aber nach unserer Landung in Mistletoe-Bay noch frische Sandwiches am Strand zur Stärkung und das war auch gut, denn für die knapp 13 Kilometer standen mir nur gute 2.5 Stunden zur Verfügung. Kurz nach 16 Uhr war mein Wassertaxi in Anakiwa angekündigt, denn ich musste ja zurück nach Picton, um mein Mietauto wieder abzuholen. Die Wanderung führte wieder durch dichten Wald und die Wegränder wurden von zahlreichen Farntrees gesäumt. Das Wetter gestaltete sich allerdings äußerst wechselhaft und auf der anderen Seite der Bucht konnte ich immer wieder heftige Regenschauer beobachten - zum Glück blieben diese aber auch auf der anderen Seite der Bucht und ich kam mit einigen wenigen Nieseltropfen trockenen Fußes in Anakiwa an.










20.02.2012

French Pass: Rettungsaktionen und andere Kuriositäten

Eine Rettungsaktion pro Urlaub - das reicht ja eigentlich. Anscheinend nicht aber für diesen Urlaub. Aber immer der Reihe nach:

Nach ein paar Tagen in Nelson setzte ich meine Fahrt zum French Pass fort, wo mich Danny und Lyn schon erwarten und ebenfalls mit den Worten "Welcome Home" begrüßten. Überschwängliche Freude des Wiedersehens auf beiden Seiten und die Stunden verflogen nur so, denn es gab ja so viel erzählen. Als wir uns jedoch gerade am ersten Abend hinsetzen wollten, eine Flasche Wein öffnen wollten, klingelte das Telefon...
Die Polizei bat Danny um Hilfe, denn eine Yacht war einige Meilen von French Pass entfernt in einer kritischen Situation. Wie es schien, habe die Yacht Probleme mit der Steuerung und nur 2 Liter Diesel an Board, hieß es von der Polizei. Wenig später standen Danny und ich Daher schon an der Bootsanlegestelle, um den Unglücksraben zu helfen. Das Wetter schlug gerade um und ein stürmischer Südwind war im Aufziehen. Zuvor besorgte ich von der Tankstelle in French Pass noch 3 Kanister mit insgesamt 60 Liter Diesel. Wir begaben uns danach zu der an "Maritime New Zealand" zuletzt gemeldeten Position der Yacht. Die ersten Probleme gab es jedoch schon, als wir eine gute halbe Stunde später ein Update der Position der Segler erbitten wollten. Die neuen übermittelten Koordinaten hätten uns nämlich direkt zum Südende der Neuseeländischen Südinsel gebracht. Auch ein Versuch nach anderen Anhaltspunkten wo die Yacht zu finden sei, schlugen fehl und so setzen wir die Fahrt in die Richtung fort, wo wir die Segler vermuteten. Zu dieser Zeit war die Sicht allerdings schon sehr schlecht und am Horizont bzw. zwischen den Wolken war weit und breit kein Boot auszumachen. Erst als ich nach draußen ging konnte ich schließlich ein Segel in einiger Entfernung ausmachen und wir nahmen Kurs auf das Schiff auf. Wenig später bewahrheitete sich: Es war die betroffene Yacht. Danny forderte daher die Skipper auf, nun die Segel einzuholen und die Fahrt zu verlangsamen, um den Dieseltransfer durchführen zu können, doch dazu waren die Segler nicht bereit, da gerade der Südwind der Yacht volle Fahrt bescherte und so mussten wir schlussendlich nach einigen Diskussionen die Übergabe des Diesels bei voller Fahrt durchführen. Nachdem wir wenig später die Kanister und auch das Geld für die Dieselkanister zurückerhalten hatten, drehten wir um und legten rund 1 Stunde später wieder im French Pass an. Ein Telefonat mit der Polizei ergab später, dass diese auch sehr unglücklich mit der gesamten Aktion der anscheinend nicht routinierten Segler war, da diese gleich zu Beginn den Rat der Polizei, Richtung French Pass zu fahren und dort aufzutanken, ignoriert hatten... Aber das sollte noch nicht das Ende der Geschichte sein: Wie sich später herausstellte ankerten die Segler später in einer Bucht, ohne jedoch zuvor die Karte zu studieren. Der Wind über Nacht trieb das Segelboot mitten in eine Muschelfarm und dabei durchtrennte der Anker der Yacht zwei Telefonleitungen. Zu guter Letzt wickelten die fleißigen Segler beim Versuch den Anker einzuholen die Ankerschnur um ihren eigenen Propeller und verursachten hier ebenfalls einen großen Schaden.

Nach diesem eher aufregenden Auftakt meines Besuches in French Pass verbrachte ich dann ein paar sehr relaxte und gemütliche Tage mit Danny und Lyn. Ich hatte ihnen angeboten, meine Präsentation, die ich ja schon in Österreich über mein 1-jähriges Neuseeland-Erlebnis gehalten hatte, hier im French Pass ebenfalls nochmals zu präsentieren und gesagt getan wurden Einladungen an zahlreiche Familien in French Pass ausgesprochen und überraschenderweise kam sogar Hitomi aus Nelson, um diese Präsentation zu sehen. Zufällig übernachtete an diesem Tag gerade der ehemalige langjährige Bürgermeister von Auckland bei Danny und Lyn in den Bed&Breackfast Units und er ließ sich die Präsentation genau wie seine Frau natürlich nicht entgehen und so konnte ich vor vollem Haus auch hier nochmal von meinen unzähligen Erlebnissen in Neuseeland vor ein-einhalb Jahren berichten.

Ein abschließender Fisching-Trip rundete den ganzen Aufenthalt noch ab und gab mir wirklich ein Gefühl: Dieser spezielle Platz ist ein ganz besonderer Teil meines Lebens und ich habe nicht nur Freunde, sondern sogar meine eigene Kiwi-Familie in diesem kleinen Paradies.



Fahrt in den French Pass: Eine Nebelsuppe



Die in Seenot geratene Yacht.


Rettungsaktion erledigt - der Wettergott sagt Danke ;)


Organic Lamm - Yammi!








Das Haus und die B&B Units von Danny und Lyn: French Pass Seasafaris & Beachfront Villas.



Danny begrüßt die Gäste zu meiner Präsentation.



Wow Hitomi - thats a good one :)


But my one is good as well - Blue Cod aus den Marlborough Sounds.


Und da ist doch noch was an der Angel...




Und so sieht der Blue Cod auf dem Teller aus - mit Lyns Bohnen aus dem eigenen Garten.



Vor der Abreise: Lyns Choclate Cake und ein guter Cafe...