20.02.2012

French Pass: Rettungsaktionen und andere Kuriositäten

Eine Rettungsaktion pro Urlaub - das reicht ja eigentlich. Anscheinend nicht aber für diesen Urlaub. Aber immer der Reihe nach:

Nach ein paar Tagen in Nelson setzte ich meine Fahrt zum French Pass fort, wo mich Danny und Lyn schon erwarten und ebenfalls mit den Worten "Welcome Home" begrüßten. Überschwängliche Freude des Wiedersehens auf beiden Seiten und die Stunden verflogen nur so, denn es gab ja so viel erzählen. Als wir uns jedoch gerade am ersten Abend hinsetzen wollten, eine Flasche Wein öffnen wollten, klingelte das Telefon...
Die Polizei bat Danny um Hilfe, denn eine Yacht war einige Meilen von French Pass entfernt in einer kritischen Situation. Wie es schien, habe die Yacht Probleme mit der Steuerung und nur 2 Liter Diesel an Board, hieß es von der Polizei. Wenig später standen Danny und ich Daher schon an der Bootsanlegestelle, um den Unglücksraben zu helfen. Das Wetter schlug gerade um und ein stürmischer Südwind war im Aufziehen. Zuvor besorgte ich von der Tankstelle in French Pass noch 3 Kanister mit insgesamt 60 Liter Diesel. Wir begaben uns danach zu der an "Maritime New Zealand" zuletzt gemeldeten Position der Yacht. Die ersten Probleme gab es jedoch schon, als wir eine gute halbe Stunde später ein Update der Position der Segler erbitten wollten. Die neuen übermittelten Koordinaten hätten uns nämlich direkt zum Südende der Neuseeländischen Südinsel gebracht. Auch ein Versuch nach anderen Anhaltspunkten wo die Yacht zu finden sei, schlugen fehl und so setzen wir die Fahrt in die Richtung fort, wo wir die Segler vermuteten. Zu dieser Zeit war die Sicht allerdings schon sehr schlecht und am Horizont bzw. zwischen den Wolken war weit und breit kein Boot auszumachen. Erst als ich nach draußen ging konnte ich schließlich ein Segel in einiger Entfernung ausmachen und wir nahmen Kurs auf das Schiff auf. Wenig später bewahrheitete sich: Es war die betroffene Yacht. Danny forderte daher die Skipper auf, nun die Segel einzuholen und die Fahrt zu verlangsamen, um den Dieseltransfer durchführen zu können, doch dazu waren die Segler nicht bereit, da gerade der Südwind der Yacht volle Fahrt bescherte und so mussten wir schlussendlich nach einigen Diskussionen die Übergabe des Diesels bei voller Fahrt durchführen. Nachdem wir wenig später die Kanister und auch das Geld für die Dieselkanister zurückerhalten hatten, drehten wir um und legten rund 1 Stunde später wieder im French Pass an. Ein Telefonat mit der Polizei ergab später, dass diese auch sehr unglücklich mit der gesamten Aktion der anscheinend nicht routinierten Segler war, da diese gleich zu Beginn den Rat der Polizei, Richtung French Pass zu fahren und dort aufzutanken, ignoriert hatten... Aber das sollte noch nicht das Ende der Geschichte sein: Wie sich später herausstellte ankerten die Segler später in einer Bucht, ohne jedoch zuvor die Karte zu studieren. Der Wind über Nacht trieb das Segelboot mitten in eine Muschelfarm und dabei durchtrennte der Anker der Yacht zwei Telefonleitungen. Zu guter Letzt wickelten die fleißigen Segler beim Versuch den Anker einzuholen die Ankerschnur um ihren eigenen Propeller und verursachten hier ebenfalls einen großen Schaden.

Nach diesem eher aufregenden Auftakt meines Besuches in French Pass verbrachte ich dann ein paar sehr relaxte und gemütliche Tage mit Danny und Lyn. Ich hatte ihnen angeboten, meine Präsentation, die ich ja schon in Österreich über mein 1-jähriges Neuseeland-Erlebnis gehalten hatte, hier im French Pass ebenfalls nochmals zu präsentieren und gesagt getan wurden Einladungen an zahlreiche Familien in French Pass ausgesprochen und überraschenderweise kam sogar Hitomi aus Nelson, um diese Präsentation zu sehen. Zufällig übernachtete an diesem Tag gerade der ehemalige langjährige Bürgermeister von Auckland bei Danny und Lyn in den Bed&Breackfast Units und er ließ sich die Präsentation genau wie seine Frau natürlich nicht entgehen und so konnte ich vor vollem Haus auch hier nochmal von meinen unzähligen Erlebnissen in Neuseeland vor ein-einhalb Jahren berichten.

Ein abschließender Fisching-Trip rundete den ganzen Aufenthalt noch ab und gab mir wirklich ein Gefühl: Dieser spezielle Platz ist ein ganz besonderer Teil meines Lebens und ich habe nicht nur Freunde, sondern sogar meine eigene Kiwi-Familie in diesem kleinen Paradies.



Fahrt in den French Pass: Eine Nebelsuppe



Die in Seenot geratene Yacht.


Rettungsaktion erledigt - der Wettergott sagt Danke ;)


Organic Lamm - Yammi!








Das Haus und die B&B Units von Danny und Lyn: French Pass Seasafaris & Beachfront Villas.



Danny begrüßt die Gäste zu meiner Präsentation.



Wow Hitomi - thats a good one :)


But my one is good as well - Blue Cod aus den Marlborough Sounds.


Und da ist doch noch was an der Angel...




Und so sieht der Blue Cod auf dem Teller aus - mit Lyns Bohnen aus dem eigenen Garten.



Vor der Abreise: Lyns Choclate Cake und ein guter Cafe...



Zurück in Nelson

"Welcome home" - so wurde ich in Nelson von einer Freundin begrüßt. Und ein bisschen fühlte es sich wirklich wie Zuhause an, vor allem all meine Freunde hier wieder zu treffen. Gleich am ersten Abend stand ein Besuch gemeinsam mit Hitomi bei unserem "Haus-Thailänder" "The golden Bell" an und wieder wurden fabelhafte Meeresfrüchte aufgetischt und zahlreiche Geschichten - sowohl aus Österreich, aus Nelson und aus Japan wurden erzählt. Tags darauf ging es am Vormittag Richtung Abel Tasman Nationalpark und an dessen östliches Ende in der Nähe von Kaiteriteri, wo bei strahlendem Sonnenschein der Sand einmal mehr goldener erschien. Die Fahrt vor allem rund um das Hafenviertel von Nelson offenbarte jedoch einige sehr traurige Anblicke. Bei dem schlimmen Regenfällen vor ein paar Wochen, bei denen Teile der Abel-Tasman Area vom Rest Neuseelands abgeschnitten worden waren, der Matai River in Nelson fast über die Ufer getreten wäre rutschten leider sehr viele Hänge rund um Nelson ab und wenn man nun die Strandstraße (Rocks Road) entlang fährt, blickt man auf erdige Hügel, fast wie wenn diese "bluten" würden. Einige Straßen sind nach wie vor nicht mehr vorhanden oder blockiert und unzählige Häuser beschädigt durch die Hangrutsche.
Umso schöner war es, am nächsten Tag meine liebe Vermieterin und gute Freundin Iris gesund und munter wieder zu treffen und mit ihr die letzten ein-einhalb Jahre Revue passieren zu lassen.











14.02.2012

Ein Strand voller Kunstwerke

Nach meinem Zwischenstop in Jackson Bay ging es relativ zügig weiter Richtung Nelson, nicht jedoch ohne an der rauen, aber beeindruckenden Westküste der Südinsel einige Zwischenstops einzulegen. Nachdem ich bei meinen vergangenen Aufenthalten in Neuseeland den nach dem österreichischen Kaiser benannten Franz Josef Gletscher schon mehrmals besucht hatte, stand diesmal der Fox Glacier, nur wenige Kilometer entfernt auf dem Plan. Das Wetter präsentierte sich… naja, typisch neuseeländisch halt: Regen, Nebel… so wie ich die Westküste schon einige Male erlebt hatte und so half es auch nichts, dass man sagt, von Lake Matheon in der Nähe vom Fox Glacier hätte man einen der schönsten Ausblicke auf die Gletscher und diese sollen sich sogar im glasklaren Wasser spiegeln - Nebel bleibt Nebel aber einem stimmungsvollen Spaziergang konnte der Wettergott dennoch keinen Strich durch die Rechnung machen .

Was macht man mit all den Dingen, die das Meer im Laufe der Zeit so anschwemmt? Diese Frage beantwortete dann auf meiner weiteren Reise auf beeindruckende Art das Hokitika Driftwood Festival. Am Strand von Hokitika waren unzählige Kunstwerke in den letzten Wochen entstanden - Grundlage für diese waren jene Dinge, das das Meer anschwemmt, wie Steine, Holz oder Seegras. Neben einer Karte von Neuseeland in Form von Rundgewaschenen Steinen, einem Kamel oder gar einer Kuh, einem auf die Spitze gestellten Würfel war gleich im Eingangsbereich des Festivals der Ortsname HOKITIKA mit riesigen Stämmen in den Sand gezaubert. Kinder hatten zudem die Möglichkeit, für die Little Blue Penguins, die Abend für Abend am Strand von Hokitika Schutz suchen, ein eigenes Haus zu bauen und welche Prachtvillen hier entstanden war einfach nur zum Staunen…

Weiter gen Norden konnte ich trotz meiner bereits mehrmaligen Besuche auch diesmal nicht widerstehen, bei den sogenannten Pancake Rocks einen Zwischenstop einzulegen - diese Limestone Ablagerungen, die sich über Jahrhunderte hinweg bildeten, sind immer wieder ein besonderer Pol, um Energie und Kraft zu tanken und glücklicherweise kam ich dieses Mal fast genau bei Flut an, sodass das Wasser teilweise wieder meterhoch durch die unterirdischen Gänge in die Luft katapultiert wurde. Nach diesem Stop ging es aber nun endgültig weiter nach Nelson...