10.09.2010

Im Land des Ahornblattes

Kanada - ein Land der ... ja, was verbindet man eigentlich mit Kanada? Auf alle Fälle Nationalstolz, der einem sofort ins Auge sticht. Egal ob in Kanada selber oder aber im Ausland - trifft man auf Kanadier, so findet man mindestens eine kanadische Flagge auf dem Rucksack, am Auto, aus dem Fenster, hängend.... oder aber sogar am Schalter als Aufkleber auf der Kasse (gesehen auf am großen Marktplatz auf Granville Island, Vancouver). Und es ist wichtig, denn, wie man mir erklärte, sagt man so der Welt: Ja, wir leben zwar im Kontinent Amerika aber wir sind keine Amerikaner, wir sind Kanadier und stolz darauf. Nur beim Geld ist man da nicht ganz so genau und nimmt ganz gerne auch den US Dollar, der im vergleich zum kanadischen Dollar nämlich ein bisschen mehr wert ist :). Naja, wie so oft... beim Geld scheiden sich die Geister.
Ansonsten heißt einen Canada viel freundlicher Willkommen als der der große Nachbar, nur einige Kilometer entfernt von Vancouver. Die Leute strahlen Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft aus. Klar, dass dies dem Nachbar im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht ganz geheuer zu sein scheint - wie soll das bitte gehen... daher kurz vor meinem Abflug in San Francisco noch eine Warnung: "Terrorstufe ORANGE - die zweitgefährlichste Stufe" - siehe Bild.
Vancouver selbst ist eine sehr moderne statt und man spürt, dass erst vor wenigen Wochen die Olympischen Spiele hier über die Bühne gegangen sind - nicht nur dass zahlreiche Outlet Shops die gesamten Olympia-Souveniers nun zu Spottpreisen versuchen an den Mann zu bringen, für die Gäste aus aller Welt hat man sich in Vancouver ordentlich herausgeputzt, alles ist sauber und wirkt neu. Ein klein Bisschen Unbehaglichkeit kam bei mir allerdings auf, als ich den Flughafenzug in die Innenstadt bestieg - eine Zuggarnitur gänzlich vom Computer gesteuert, es gibt keinen Fahrer mehr und der Reisende kann quasi direkt hinter der Windschutzscheibe Platz nehmen. Etwas erstaunt war ich dann als ich in Vancouver Downtown die Zuggarnitur verlies und bei dem kurzen Spaziergang ins Hostel von zahlreichen Bettlern und Obdachlosen, die hier in den Straßen Vancouvers leben, angesprochen wurde. Vancouver selbst strahlt aber dennoch eine sehr gelassene Art und Weise aus und bietet zahlreiche Parks und Strände, um die Seele baumeln zu lassen - freilich kommt auch die Kaffeehauskultur hier nicht zu kurz. Und Großstadtfeeling kommt hier nicht so wirklich auf, denn das Zentrum ist sehr komprimiert und leicht zu Fuß zu erkunden. Nach einem beeindruckenden Sonnenuntergang im Lookout, einem kleinen Turm mit Aussichtsplattform, ging es für mich am Tag nach meiner Ankunft aber dennoch schon wieder raus aus der "Stadt", weiter Richtung Vancouver Island, einer wunderschönen, gar nicht so kleinen aber sehr grünen Insel vor Vancouver. Angekommen in Victoria, der Hauptstadt Britisch Colombias, mietete ich gleich ein Auto um an die Westküste der Insel und somit zum "offenen" Pazifik zu fahren. Ein kleines Problem dass ich nicht bedacht hatte: Touristische Hochsaison und daher komplett überfüllte Hostels, weshalb ich eine Nacht in einem Pub (Live Musik bis 1 Uhr nachts direkt unter meinem Bett und sehr dubiose Gestalten) und einmal in einem Motel (sehr teuer!) unterkommen musste. Tofino, an der Westküste Vancouver Islands dann eine sehr positive Überraschung. Ich unternahm einen Ausflug zu Hot Springs - das Wasser kommt hier mit über 100 Grad aus dem Erdboden und bietet eine nette Gelegenheit die Seele baumeln zu lassen.
Auf der 2 Stunden dauernden Fahrt mit einem kleinen Boot dorthin dann meine erste Begegnung mit dem größten Säugetier unseres Planeten: Einem Wal, genauer gesagt einem Humpack Whale. Außerdem begegneten wir noch einem Otter, der sich gemächlich in den Buchten von Victoria Island herumtreiben ließ. Nach der Wanderung zu der warmen Quelle und einigen entspannten Stunden dort ging es über das offene Meer (mit heftigem Geschaukel) zurück nach Tofino und als wir rund die Hälfte der Bootstour zurück gelegt hatten fanden wir uns auf einmal umgeben von 6 - 7 Walen - ein beeindruckendes Erlebnis ohne Zweifel.
Tag darauf galt es dann, die langen Strände des Pacific RIM National Parks zu erkunden, die mit Treibholz und Möwen nur so übersaht sind. Hier befindet sich eine der Hauptattraktionen der Insel: Der 10 Tage lange Wandertrack durch den RIM Nationalpark (den ich aus Zeitgründen dann doch nicht machen konnte ;) ). Die Stimmung an diesem Tag aber durchaus Mystisch, denn als ich zu einem Leuchtturm kam, zog dicker Nebel auf und wenig später war von der Küste nichts mehr zu sehen, die eigentlich nur einige wenige Meter von meinem Wandertrack entfernt war. Umso deutlicher zu sehen was dann allerdings ein Warnhinweis: Einige Bären tummelten sich in der Gegend und daher waren auch einige Wanderwege geschlossen. Eine Begegnung hatte ich auch wenig später mit einem Braunbären, als ich nämlich die Fahrt Richtung Ostküste begann und ein Braunbär einen halben Meter neben der Straße gemütlich das Dickicht durchstöberte.
Eine interessante Begebenheit dann auch am nächsten Tag: Ich traf mich mit Kevyn der in der Nähe der Stadt Duncan wohnt und den ich in Neuseeland auf Steward Island kennen gelernt hatte. Mir war nicht bewusst, dass er in Vancouver Island wohnt und eher durch Zufall waren wir erst ein paar Tage vorher drauf gekommen, dass wir uns ja eigentlich treffen könnten.

Nach einem Nachmittag in Victoria ging es dann wieder zurück nach Vancouver. Dort stand am nächsten Tag ein Rundgang (oder eher Wanderung) durch die Stadt auf dem Programm: Mit Grandville Island, einem ehemaligen Industrieviertel, welches heute zahlreiche Galerien und einen sehr interessanten Markt beherbergt. Danach ging es weiter nach Chinatown mit dem imposanten chinesischen Garten und später nach Gastown, dem ältesten Teil der Stadt Vancouver mit der noch heute funktionalen Dampfuhr, die zur vollen Stunde die Klänge des Big Ben wiedergibt - auf Orgelpfeifen. Den Abschluss bildete eine Wanderung in den schönen Stanley Park, entlang der Hafenfront von Vancouver, wo zum Abschluss meines Kanada-Aufenthaltes beim Leuchtturm des Parkes ein wunderschöner Sonnenuntergang auf mich wartete - und danach ein paar tolle Möglichkeiten, die nächtliche Skyline Vancouvers fotografisch festzuhalten.

Nächster Stop nun: Las Vegas…


Terrorwarnung beim Verlassen der USA.


Sonnenuntergang über Vancouver - im Lockout Turm.






Victoria/Vancouver Island


Man war von meiner Ankunft so begeistert, dass man mir gleich meinen eigenen Store baute ;=)




Auf dem Weg nach Tofino.



Fertig zum 2-Stunden Bootstrip zu den Hot Springs.





Mein erster Wal!







Sollte ich Angst bekommen?









Treffen mit Kevyn, den ich auf Steward Island kennen gelernt hatte.


Überfahrt im Sonnenuntergang von Vancouver Island zurück nach Vancouver.




Market auf Granville Island in Vancouver.


Tetrapacks aus Keramik - sowas nenne ich mal eine gute Idee.



Skyline von Vancouver










Eine Dampf-Angetriebene Uhr.












2 Kommentare:

  1. Martin Weber12.09.10, 05:57

    So tolle Fotos. Danke, das macht wirklich Spass :-)

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  2. Daniela Kern12.09.10, 08:09

    Da werden wieder Erinnerungen wache.
    Kommt mir alles sehr bekannt und vertraut vor! ;-)

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